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Das neue Programm #4 - Arrangieren

Ist der Song einmal transkribiert, so ist damit klar, was musikalisch alles im Song passiert. Je nachdem, ob unsere Interpretation nahe am Original sein soll oder eine eigenständige, neue Version kreiert, gibt es im nächsten Schritt mehr oder weniger Arbeit.

Bei Songs, die bei FUNchestra ähnlich der Originalversion klingen sollen, ist kein neues Arrangement nötig, sondern nur eine Anpassung an die Gegebenheiten in unserer Band. Das betrifft vor allem die Besetzung (andere Zusammenstellung des Bläsersatzes, Reduzierung der sechs Gitarren- und drei Keyboardspuren einer Studioaufnahme auf jeweils einen Musiker etc.) und die Tonart (hauptsächlich durch die Stimmlage des Sängers vorgegeben).

Bei Neuinterpretationen sieht das schon anders aus, praktisch alles, das den Original-Song ausmacht, bietet sich zur Disposition an: Rhythmus und Tempo, Stilistik, neue oder geänderte Bläsersätze. Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem viel ausprobiert und einiges auch wieder verworfen wird. Auch wenn das Arrangement eigentlich schon abgeschlossen ist und geprobt wird, kommt es immer wieder vor, dass noch kleiner (und manchmal auch größere) Änderungen vorgenommen werden.

Oft gehen wir auch einen Mittelweg: wir verwenden die Originalversion eines Songs, bei dem normalerweise keine Bläser mitspielen, und fügen einen neuen Bläsersatz hinzu. Beispiele dafür gibt's in praktisch jedem unserer Konzertr zu hören.

Zum Arrangieren verwende ich das Notensatzprogramm Sibelius (Abbildung oben), wo ich die Noten der einzelnen Instrumente in eine (anfangs leere) Partitur eintrage und solange überarbeite, bis das Arrangement abgeschlossen ist. Sibelius erlaubt es auch, die Partitur in einigermaßen annehmbarer Qualität abzhuspielen und damit schon während der Arbeit zu hören, wie das fertige Arrangement einmal klingen könnte.

Ist das Arrangement abgeschlossen, werden die Noten für die einzelnen Strimmen als PDF ausgegeben, ebenso Playbacks im MP3- und MIDI-Format. Das gesamte Material wird im Intranet den Musikern zur Verfügung gestellt, damit sie sich auf die Proben vorbereiten können - früher ist das eher selten passiert, mittlerweile klappt's schon ganz gut.

P. S.: in der Abbildung oben sieht man ein beinahe fertiges Arragement eines Songs für das kommende Programm - wer erkennt's?

Das neue Programm #3 - Transkribieren

Wenn für einen neuen Song ausreichend Ausgangsmaterial (CDs, MP3s, Videos) ausgesucht wurde und schon einmal grob klar ist, in welche Richtung es stilistisch gehen soll, brauchen wir dann die Noten für diesen Song. Das sagt sich leicht, in der Praxis schaut es aber so aus, dass es, wenn überhaupt, nur eine sehr vereinfachte Version (meist nur Stimme & Klavier, manchmal auch Gitarren- und/oder Bass-Tabulator) gibt, aber nichts, das detailliert genug ist, um den Song tatsächlich zu spielen.

Darum transkribiere ich in der Regel die Aufnahmen, d. h. versuche, die Noten nach Gehör aufzuschreiben, die Nummer quasi "herunterhören". Das geht manchmal leicht, sehr oft ist es aber ziemlich schwierig und fast in jedem Fall sehr zeitaufwändig. Deshalb wird auch nur das transkribiert, was tatsächlich für das endgültige Arrangement gebraucht wird, d. h. je näher unsere Interpretation am Original sein soll, um so detaillierter wird die Transkription und umgekehrt.

Die wichtigsten Werkzeuge sind ein guter Kopfhörer, gute Lautsprecher und ein Audio-Editor, mit denen ich einen Ausschnitt auswählen und 100 Mal anhören kann, bis ich die entsprechende Stelle notieren kann (jetzt ist auch klar, warum mein kleines Studio im Keller versteckt ist). Hilfreich ist auch ein Keyboard, mit dem man bestimmte Stellen nachspielen kann. Das Ergebnis der Transkription wird gleich während der Arbeit in eine Partitur (im Notensatzprogramm Sibelius) eingetragen, damit kann ich dann fertige Abschnitte nochmals zur Kontrolle anhören und mit der Aufnahme vergleichen - und wenn unser Arrangement nahe am Original bleiben soll, ist schon ein großer Teil des nächsten Schritts erledigt.

InEar Monitoring

Jetzt ist es soweit. Wir haben beschlossen, die nervigen Monitorboxen in die Vergangenheit zu schicken und uns ein modernes Monitorsystem zu zulegen. Zuallererst werden alle Sänger mit Kopfhörern ausgestattet. Wir bekamen dazu sehr kompetente Hilfe von Frau Mag. Esther Rois-Merz, ihres Zeichens Geschäftsführerin der Firma Audienz in Wien. Sie hat mit Engelsgeduld eine FUNchestra-Probe begleitet und danach auch gleich die jeweiligen Ohrabdrücke genommen.

Letztendlich wurden es dann drei Mal die Kopfhörersysteme von Vision Ears aus Köln und ein System von ACS aus London, die unser Gefallen gefunden haben. Ich freue mich schon auf die ersten Proben und Auftritte ohne nerviges Pfeifen, bzw. Tinitus.

Das neue Programm #2 - Materialsammlung

Hat sich die Band per Voting einmal für die Songs entschieden, die in das neue Programm aufgenommen werden, geht es im nächsten Schritt darum, passendes Ausgangsmaterial für die endgütlige Version der neuen Lieder zu finden. Prinzipiell gibt es ja mindestens eine bekannte Version des Songs (nämlich die, über die abgestimmt wurde), aber meistens ist es notwendig, noch weiter zu suchen. Das beginnt mit der Klangqualität (die wenigsten YouTube-Videos haben eine Qualität, die für eine Transkription ausreicht) und geht weiter über verschiedene Arrangements (z. B. das Studio-Original im Vergleich mit einer viel mitreissenderen Live-Version) bis zu anderen Künstlern, die die Nummer ebenfalls schon gespielt haben.
Dabei wird dann meistens auch schon die Entscheidung getroffen, wie die Interpretion durch FUNchestra erfolgen wird: nahe am Original, eventuell mit zusätzlichen Instrumenten (meist betrifft das den Bläsersatz, wenn es im Original keinen gibt) bis zu gänzlich neuen Versionen, die oft von den unwahrscheinlichsten Quellen inspiriert sein können (die Initialzündung für unsere Interpretation von "Satifaction" war z. B. eine Instrumentalversion der Organistin Barbara Dennerlein)

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