Ist der Song einmal transkribiert, so ist damit klar, was musikalisch alles im Song passiert. Je nachdem, ob unsere Interpretation nahe am Original sein soll oder eine eigenständige, neue Version kreiert, gibt es im nächsten Schritt mehr oder weniger Arbeit.
Bei Songs, die bei FUNchestra ähnlich der Originalversion klingen sollen, ist kein neues Arrangement nötig, sondern nur eine Anpassung an die Gegebenheiten in unserer Band. Das betrifft vor allem die Besetzung (andere Zusammenstellung des Bläsersatzes, Reduzierung der sechs Gitarren- und drei Keyboardspuren einer Studioaufnahme auf jeweils einen Musiker etc.) und die Tonart (hauptsächlich durch die Stimmlage des Sängers vorgegeben).
Bei Neuinterpretationen sieht das schon anders aus, praktisch alles, das den Original-Song ausmacht, bietet sich zur Disposition an: Rhythmus und Tempo, Stilistik, neue oder geänderte Bläsersätze. Das ist ein langwieriger Prozess, bei dem viel ausprobiert und einiges auch wieder verworfen wird. Auch wenn das Arrangement eigentlich schon abgeschlossen ist und geprobt wird, kommt es immer wieder vor, dass noch kleiner (und manchmal auch größere) Änderungen vorgenommen werden.
Oft gehen wir auch einen Mittelweg: wir verwenden die Originalversion eines Songs, bei dem normalerweise keine Bläser mitspielen, und fügen einen neuen Bläsersatz hinzu. Beispiele dafür gibt's in praktisch jedem unserer Konzertr zu hören.
Zum Arrangieren verwende ich das Notensatzprogramm Sibelius (Abbildung oben), wo ich die Noten der einzelnen Instrumente in eine (anfangs leere) Partitur eintrage und solange überarbeite, bis das Arrangement abgeschlossen ist. Sibelius erlaubt es auch, die Partitur in einigermaßen annehmbarer Qualität abzhuspielen und damit schon während der Arbeit zu hören, wie das fertige Arrangement einmal klingen könnte.
Ist das Arrangement abgeschlossen, werden die Noten für die einzelnen Strimmen als PDF ausgegeben, ebenso Playbacks im MP3- und MIDI-Format. Das gesamte Material wird im Intranet den Musikern zur Verfügung gestellt, damit sie sich auf die Proben vorbereiten können - früher ist das eher selten passiert, mittlerweile klappt's schon ganz gut.
P. S.: in der Abbildung oben sieht man ein beinahe fertiges Arragement eines Songs für das kommende Programm - wer erkennt's?